PROJEKT „KÖNIGSREISE“ – lebensgroßes Pferd
Ein neues Projekt hat sich aufgetan: Ein lebensgroßes Pferd.
Bevor hier der 1. Schweißpunkt gesetzt wurde, gab es viele Dinge abzuklären und das Projekt zu organisieren.
Als erstes mussten die Details zusammen mit dem Kunden festgelegt werden. Nach einigen Gesprächen & Besichtigungen vor Ort, standen die Hauptpunkte fest:
- Ein lebensgroßes Pferd in der Position „Trab“. Hier wurde mir ein Foto von der genauen Position zur Verfügung gestellt.
- Für die Größe wurde ein Pferd von der Auftraggeberin als Referenz genommen
- Das Pferd sollte nahe an der Vorlage angelehnt sein.
- Für das Material wurden runde Stanzteile ausgewählt, keine Hufeisen.
- Als Untergrund wurde ein flaches Podest gewählt.
Nun konnte ich mit der Planung starten. Für die Abmessungen wurde ein Pferd der Auftraggeberin herangezogen. In einem Fototermin wurde das Pferd von allen Seiten fotografiert. Hier habe ich 2m Maßstäbe genommen, wo ich alle 25cm mit einem dicken roten Strich und die Mitte mit einem blauen Strich markiert habe. Die Maßstäbe sind auf jedem Foto neben dem Pferd zu sehen und somit konnte ich mir alle benötigten Maße herausrechnen, die ich für den Bau benötige.
Als erstes wurde das Podest aus Formrohren gebaut, verstärkt und als Abschluss mit einem 3mm Blech versehen. Das Pferd hat somit einen soliden Untergrund und kann überall platziert werden.
Danach wurde die Position der 4 Beine auf dem Podest festgelegt. Hier wurden 4 Hufeisen verwendet, welche das nachzubauende Pferd in der Vergangenheit verwendet hat, was eine schöne Erinnerung ist.
Die Bewegung der Beine wurde mit einem 8mm Rundstahl nachgebaut. Dies war eine Herausforderung, da die Position im Trab schwieriger nachzubauen ist, als ein Pferd im Stand. Jedes der 4 Beine hat eine andere Position, einen anderen Winkel und das wirkt sich auch auf den oberen Teil des Pferdes aus.
Die Stabilität des Pferdes auf dem Podest ist ebenfalls geringer, da nur 2 Beine vollflächig auf dem Podest angeschweißt werden können. Die anderen 2 Beine sind ca. 20 – 30 cm in der Luft. Hier wurde zwischen Hufeisen und Podest ein Rundstahl eingeschweißt. Je dünner der Rundstahl, desto besser die Optik, aber desto geringer die Stabilität. Ich habe mich für einen Kompromiss mit einem Durchmesser von 15 mm entschieden.
Nachdem die 4 Beine bis zum Bauch hochgezogen wurden, wurde der weitere Rahmen gebaut und ausgesteift. Nun habe ich noch ein wichtiges Detail eingearbeitet: 2 versteckte Hebepunkte, um das Pferd später transportieren & platzieren zu können. Die Positionen wurden aus Erfahrung so gesetzt, damit das Pferd beim Heben ungefähr im Gleichgewicht ist. Hier wurden 2x M16 Muttern eingeschweißt, wo später 2 Ösen mit einer M 16 Schraube eingedreht werden können.
Dies hat sich bereits beim Projekt „Mini Spider“ und dem „Drachen“ bewährt.
Von diesen 2 Muttern weg wurde der Rahmen gut ausgesteift, damit beim Heben durch die Kräfte & Spannungen die Muttern nicht ausreißen. Nachdem der Rahmen mit den Aussenpunkten geformt wurde, ging es an das Auskleiden mit Stanzteilen.
Hierzu habe ich mich an dem Foto orientiert und die seitlichen Rundungen & Züge nach Augenmaß geformt.
Eine Herausforderung bei diesem Projekt ist es auch die notwendige Stabilität der Skulptur zu erreichen.
Kleinere Projekte können ohne inneren Rahmen gefertigt werden.
Beim Pferd ist er nicht nur für die Orientierung der Kontur notwendig, sondern auch um die notwendige Stabilität zu gewährleisten.
Das fertige Pferd wird ca. 400 – 500 kg auf die Waage bringen. Die Stanzteile sind 2 mm Scheiben, überwiegend Tiefziehbleche und haben teilweise einen hohen Kohlenstoffanteil. An den Stellen wo geschweißt wird, wird das Material sehr hart & spröde.
Wenn die Scheiben stark belastet werden, oder es zu hohe Spannungen gibt, brechen sie gerne neben der Schweißnaht abrupt aus. Der Rahmen hilft die Spannungen aufzunehmen und verteilt diese gleichmäßig.
Wenn ohne Rahmen ein paar Scheiben herausbrechen, könnte das Pferd instabil werden und umfallen, was sicherheitstechnisch eine Katastrophe wäre! Durch den Rahmen und die Aussteifungen gibt es eine doppelte Sicherheit. Ich könnte unzählige Scheiben herausschlagen oder herausflexen und das Pferd würde noch lange nicht instabil werden!
Geschweißt wurde bisher mit der EWM Phoenix 355 Expert 2.0 puls – 1mm SG3 Draht.